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„Maria und Josef hatten es an Heiligabend auch nicht ideal“

Albert Knött, Leiter der Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen, gibt Ratschläge für ein harmonisches Weihnachtsfest

Würzburg (POW) Albert Knött, Leiter der Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen (EFL), freut sich schon auf Weihnachten. Er hat mit seiner Frau besprochen, was sie sich schenken. Er hat mit der Familie abgesprochen, wie sie Weihnachten feiern. Er freut sich auf Gottesdienste, ruhigere Tage und Spaziergänge. Bei vielen Paaren und Familien läuft die Weihnachtszeit leider nicht so harmonisch ab.

Am Tag vor dem Gespräch hatte Knött acht Neuanmeldungen zur Beratung. „An Weihnachten wird den Menschen besonders bewusst, dass sie sich wünschen, in guten Beziehungen zu leben“, erklärt er den Andrang. Man wünsche sich ein gelungenes Fest. Außerdem spiele die dunkle, kalte Jahreszeit eine Rolle, in der man sich öfter ins Haus zurückziehe. Deshalb würden Konflikte gerade vor Weihnachten häufiger ausbrechen. „Unsere Beratung besteht oft darin, etwas so zu formulieren, dass es der andere besser annehmen kann“, erklärt Knött. Um die eigenen Wünsche oder Enttäuschungen klar zu machen, sei es zum Beispiel besser, Ich-Botschaften statt Du-Botschaften zu formulieren.

Ein großer Konfliktpunkt in der Weihnachtszeit seien laut Knött die hohen Erwartungen an das Fest. „Man möchte, dass die Wohnung schön geschmückt ist, dass der Baum festlich dekoriert ist, dass es ein schönes Essen gibt“, beschreibt er. „Alles soll besonders sein. Das erzeugt natürlich Stress.“ Der Druck, der durch die hohen Erwartungen und Wünsche entstehe, mache reizbar. So reiche manchmal ein falsches Wort, damit die Stimmung kippt. Hier helfe es, die eigenen Ansprüche herunterzuschrauben. Die Wohnung müsse nicht blitzblank sein und das Essen dürfe auch mal einfacher sein. Man könne die eigenen Wünsche und Erwartungen auch priorisieren: „Ist mir eine gute Stimmung wichtiger als der Gänsebraten auf dem Tisch? Sind mir gemeinsame Spiele wichtiger als geputzte Fenster?“ Diese Fragen kann man in einer Familienkonferenz besprechen, in der alle erzählen dürfen, wie sie sich das Fest vorstellen. „Jeder soll das Gefühl haben, er wird ernst genommen“, veranschaulicht Knött.

Wenn an Weihnachten die Großfamilie zusammenkommt, sei es wichtig, sich gegenseitig Ruhepausen zu gönnen. Am Familientisch komme es im Umgang mit Reizthemen auf gute Kommunikation an. „Du denkst das so, ich denke das so und das ist auch in Ordnung“, wäre laut Knött ein Satz, um den Familienfrieden zu wahren. Auch mal an die frische Luft zu gehen und sich bewegen zu können helfe, wieder einen klaren Kopf zu gewinnen. Außerdem weiß Knött: „Humor ist etwas, das einem hilft, mit spannungsreichen Situationen besser umzugehen.“

Sollte man sich mit Familienmitgliedern so zerstritten haben, dass man überlegt, den Besuch an Weihnachten dieses Jahr lieber auszulassen, empfiehlt Knött eine Pro- und Kontra-Methode. Dafür könne man zwei Stühle in den Raum stellen. Ein Stuhl steht für das Hingehen, einer für das Daheimbleiben. Man setzt sich abwechselnd auf die Stühle und fragt sich: Welche Gedanken kommen mir jeweils in den Kopf? „Wenn einem der Mensch wichtig ist, wäre es unter dem Jahr vielleicht geeigneter, die Beziehung zu klären, und nicht, wenn alle am Weihnachtstisch versammelt sind.“

Er macht klar, dass man nicht nur an Weihnachten gut mit sich umgehen sollte, sondern das ganze Jahr über gut auf sich aufpassen soll. Auch in der Weihnachtszeit müsse man sich überlegen: „Wann tue ich nichts? Wann gehe ich zum Sport? Wann treffe ich mich mit Freunden?“ Das helfe, im Rhythmus zu bleiben.

Schlussendlich sind für Knött drei Punkte entscheidend, die man beachten könne, kurz bevor es an der Tür klingelt. Erstens: Gelassen bleiben. Zweitens: Sich bewusst machen, dass nicht alles perfekt werden muss. „Heiligabend ist am Ende des Tages auch nur ein Abend von vielen, und Maria und Josef hatten es an Heiligabend auch nicht ideal“, sagt Knött schmunzelnd. Drittens: Humorvoll bleiben.

Knött weiß aber auch, dass Konflikte zum Leben gehören: „In jeder Partnerschaft, jeder Ehe und Familie gibt es Konflikte, aber es wäre ja nicht interessant und gut, wenn immer alle einer Meinung sind.“

vpo (POW)

(5122/1417; E-Mail voraus)

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